FASER

Arten

Materialien & Pflege

Die von den Philippinen stammende Pflanze ABACA (Musa textilis) gehört zur Familie der Bananengewächse. Aus den Blattscheiden, welche sich zu einem Scheinstamm zusammenschließen, lassen sich hochwertige zwei bis vier Meter lange Fasern, der so genannte Manila-Hanf,  gewinnen.

Aufgrund ihrer Salzwasserresistenz, extremen Reißfestigkeit und Beständigkeit wird Abaca auf den Philippinen seit Jahrhunderten zur Herstellung von Schiffstauen und Fischernetzen eingesetzt. Daneben findet das Material bei der Anfertigung von Seilen und Schnüren, zur traditionellen Herstellung von Körben, in der Papierproduktion und sogar in der Automobilindustrie eine vielseitige Verwendung. Je nach ihrer Feinheit und Helligkeit werden die drei Faserarten Bandala, Lupis und Tupoz unterschieden, welche aus unterschiedlichen Teilen des Stamms gewonnen werden.

Mit einer Höhe von 20 bis 40 Metern stellt die, in weiten Teilen des Landes beheimatete, BURI-Palme (Corypha elata) auf den Philippinen die größte Pflanze ihrer Gattung dar. Die drei aus ihr gewonnenen Faserarten Buntal, Raffia und Buri unterscheiden sich in ihrer Stärke und Elastizität voneinander und kommen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz. Sie werden traditionell zu Männerhüten verarbeitet, aber auch zu Taschen, Matten, Schuhen und zahlreichen anderen Produkten verwebt.

LAMPAKANAY (Typha angustifolia) ist die lokale Bezeichnung einer mehrjährigen Wasser- und Sumpfpflanze, die auf den Philippinen als HEILMITTEL gilt. Sie hat sich aufgrund ihrer adstringierenden Wirkung bei der Behandlung von Prellungen und als unterstützendes Mittel für die Wundheilung bewährt. Die aus der Lampakanay gewonnenen Fasern, werden in Seile und Schnüre verarbeitet und dienen als traditionelles Flechtmaterial für Taschen und Körbe.

Eine alte philippinische Sage erzählt von der Stärke der Lampakanay und des Mangobaumes:

Eines Tages begann der Mangobaum mit der Lampakanay im Sumpf ein Gespräch. „Du hast dich ja über vieles zu beklagen, arme Lampakanay. Die Natur war nicht sehr fair mit dir. Das Gewicht eines Vogels ist bereits eine Last für dich, der leichteste Wind nötigt dir bereits eine Verbeugung ab, während meine Krone nicht nur den Regen abhält, sondern auch dem stärksten Sturm widersteht.  Für dich ist alles bereits ein Sturm, während für mich alles nur ein leichter Wind ist. Wenn du nur im Bereich meiner Krone geboren währest, könnte ich dich vor allen Widrigkeiten bewahren, aber leider kommst du ja aus dem Sumpf und dem Reich der Winde – die Natur war nicht sehr gut zu dir, so kommt es mir vor.“